Veröffentlicht am Montag, 5. Dezember 2022
Resilienz (von lateinisch resilire: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren. Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit eines Einzelnen leisten, sich zu erholen oder auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren. Wird Resilienz als Eigenschaft einer Person betrachtet, gilt sie als weitestgehend angeboren. (Quelle
wikipedia.org).
Oder anders ausgedrückt: Der Spruch «was mich nicht umbringt, macht mich stärker» veranschaulicht eigentlich genau, was Resilienz ist.
Kennst du Menschen, die auch in stressigen, schwierigen Situationen gelassen bleiben, den Überblick behalten, unter grossem Druck ihre Leistungsfähigkeit behalten und persönliche Angriffe mit scheinbarer Leichtigkeit wegstecken? Solche Menschen beherrschen die Fähigkeit der Resilienz, eine Kraft, die das Leben lehrt.
Mit Niederlagen umzugehen, haben wir früh gelernt. Sei es als Dreikäsehoch, als wir versucht haben, die ersten Schritte zu Laufen als Kind, wenn wir das erste Mal auf dem Skateboard gefahren sind oder wenn wir beim Schulball nicht mit der heimlichen Liebe tanzen konnten. Doch damals liessen wir uns nicht entmutigen. Wir sind aufgestanden und haben die nächsten Schritte gewagt, ein Pflaster aufs Knie und wieder aufs Skateboard. Und natürlich konnten wir am Schluss noch tanzen. Leider haben wir diese Fähigkeit, diese Leichtigkeit im Verlauf der Zeit verloren.
Im Sport und im Spiel (und natürlich auch in der Liebe, aber das ist ein anderes Thema) gibt es Gewinner und Verlierer. Sobald du an einem Wettkampf teilnimmst, stellst du dich einer Herausforderung. Das muss nicht der 1. Platz sein. Sich ein persönliches Ziel zu setzen und sich daran messen, ist nicht einfach. Man könnte verlieren. Das persönliche Ziel verfehlen. Und dann? Dann doch lieber erst gar nicht starten, das Projekt nicht beginne, weil dann nicht scheitere? Nun, meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich auch ein «nicht starten – nicht beginnen» als Scheitern betrachte. Meistens geschieht dies unbewusst. Es ist zwar latent vorhanden und nicht so greifbar. Aber unzufrieden bin ich mit mir dennoch.
Der grosse Vorteil von «ich starte – ich beginne» ist, dass ich in ein aktives Handeln komme. Es kann schon genügen, wenn man sich sagt «ich schaue mal, wie weit ich komme». Jetzt bin ich im aktiven Modus. Ich verändere. Mich und die Situation in der ich mich befinde. Und natürlich kann ich jetzt Scheitern. Mein Ziel nicht erreichen. Doch ist das so schlimm? Wem muss ich etwas beweisen, ausser mir selbst? Ausstehen – Krone richten – weitermachen. Oder schon Winston Churchill (1874-1965) hat gesagt: Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird».
Scheitern gehört also zum Leben dazu. Oder noch krasser ausgedrückt: «du musst Scheitern können, um Resilienz aufzubauen». Boris Grundl (Mentaltrainer) hat kürzlich gesagt: «Wenn Sie wirklich Resilienz anstreben, müssen Sie das Umfallen in Kauf nehmen, um wieder aufstehen zu können.»
Doch was wird benötigt, um die Resilienz zu stärken? Aus meiner Sicht sind es diese sieben Faktoren*:
1. DAS URVERTRAUEN DER OPTIMISTEN
Wer persönlichen Niederlagen und schwierigsten Situationen eine positive Facette abgewinnen kann, tut sich leichter, mit neuem Mut durchzustarten. Wem das nicht in die Wiege gelegt ist, dem empfehlen Psychologen, ein Glückstagebuch zu führen, um bewusst und öfter positive Dinge wahrzunehmen.
2. ANNEHMEN, WAS IST
Es bringt nichts, zu jammern und zu hadern. Es gibt Situationen, die sich nicht ändern lassen. Der erste Schritt aus einem tiefen Tal heraus ist die Fähigkeit, die Situation als genau das zu akzeptieren, was sie ist: eine schlechte Phase und kein Dauerzustand. Eine gute Übung dafür ist, sich auf die Vorteile und den Nutzen zu konzentrieren und dieses positive Bild innerlich ganz gross zu machen. «Lieben was ist» hat die bekannte Therapeutin Byron Katie dieses Prinzip genannt.
3. ZIELE HELFEN
Ein klares Ziel vor Augen zu haben, das man als sinnstiftend empfindet, hilft über schwierige Situationen hinweg. Denn man kann den Blick nach vorn richten und den Weg dorthin als Bereicherung empfinden.
4. SICH BEWUSST GEGEN DIE OPFERROLLE ENTSCHEIDEN
Keiner möchte Opfer sein. Aber manchem fällt es schwer, in persönlich sehr belastenden Situationen nicht in Selbstmitleid zu zerfliessen. Dabei könnte es helfen, sich nicht mit sich selbst, sondern mit den Umständen auseinanderzusetzen und zu schauen, wie man sie aktiv verändern kann. Das Mantra könnte sein: Ich verliere nie. Entweder ich gewinne oder ich lerne.
5. VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Wieder „in control“ sein nennen Therapeuten diesen selbstwirksamen und verantwortungsvollen Ansatz. Sich eine Situation anzuschauen und seine eigenen Einflussmöglichkeiten zu erkennen wäre der erste Schritt. Ein Coaching könnte dabei helfen, sich selbst zu reflektieren und die Fähigkeit zu entwickeln, aktiv und entscheidungsfreudig an Lösungsansätzen zu arbeiten.
6. ENGE BINDUNGEN PFLEGEN
Die Gewissheit „Du bist nicht allein“ kann zum wichtigen Signal in einer Krise werden. Mit engen Vertrauten, die an uns glauben, uns unterstützen und ermutigen, haben wir ein Netzwerk der Stärke geschaffen. Wichtig ist, sein „Sozialkonto“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Wer soziale Beziehungen pflegt, aufmerksam und zugewandt, kann auch in Krisen damit rechnen, dass Menschen zur Seite stehen, die helfen.
7. POSITIVER BLICK AUF DIE ZUKUNFT
Die wichtigste Erkenntnis ist das Learning, dass wir immer eine Wahlmöglichkeit haben. Niemand ist seinem Schicksal hilflos ausgeliefert, sondern kann aktiv gegensteuern. Dabei helfen flankierende Maßnahmen, die das persönliche Wohlbefinden stärken: regelmässig Sport treiben, auf Pausen achten, schöne Reisen unternehmen, Achtsamkeit für die kleinen, schönen Dinge des Lebens entwickeln oder Hobbys verfolgen, die man als erfüllend wahrnimmt. Je mehr man selbst dafür sorgt, dass es einem gut geht, desto widerstandsfähiger wird man.
Resiliente Menschen sind also keine Supermenschen, sondern solche, die ihre Resilienz im Laufe des Lebens erlernt haben. Nimm dir ein bis zwei der oben beschriebenen Punkte vor, achte darauf, trainieren und üben sie. Versuche nicht, von heute auf morgen alle Punkte zu beherrschen, das ist unrealistisch, und das Scheitern wäre vorprogrammiert.
Du möchtest mehr zu diesem Thema erfahren und deine Resilienz stärken? Dann kontaktiere mich für ein unverbindliches Gespräch.
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