Veröffentlicht am Montag, 6. Juni 2022
I Believe I Can Fly
Glaubenssätze sind veränderbar
I Believe I Can Fly
Der Mensch denkt. Wir denken pausenlos. Rund 60'000 – 90'000 Gedanken an einem Tag. Das bedeutet jede Sekunde ein neuer Gedanke. Und wie viele davon unbewusst? Die Hirnforschung geht von 90 – 95% aus Doch unsere Gedanken sind kein ausdrucksloses Nichts, das nichts bewirkt. Jeder Gedanke verursacht eine biochemische Reaktion. Das Gehirn setzt dann chemische Signale frei, die an den Körper übermittelt werden – sozusagen als Boten des Gehirns. Die Übermittlung erfolgt durch Synapsen von Neuron zu Neuron*. Viele der emotionalen Reaktionen werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Der Knopf im Gehirn wird gedrückt und das Unterbewusstsein spult automatisch das hierfür angelegte Gefühls- und Verhaltensprogramm ab. Wie wir reagieren, ist das Resultat dieser Programmierung. Wir sind also eine Marionette, die von unserem Unterbewusstsein gesteuert wird.
ABER wir sind dem Unterbewusstsein nicht tatenlos ausgeliefert. Wir können neue Wege begehen. Das Gehirn verfügt über eine grosse Elastizität, es kann alte Gedankenpfade stilllegen und neue eröffnen. Zu jeder Zeit, in jedem Alter, und zwar ziemlich schnell. Deshalb haben wir die Fähigkeit unser Gehirn neu zu programmieren, weil wir einen Gedanken in uns wirklich werden lassen können. Der Schlüssel zu Neuverknüpfungen sind Wiederholungen.
Doch woher kommen unsere Gendanken? Zum einen aus dem Bewusstsein. Das sind mentale Zustände und Prozesse die aktiv/bewusst erlebt werden. Und zum andern aus dem Unterbewusstsein. Diese Informationen werden nicht bewusst wahrgenommen, können aber ins Bewusstsein kommen. Das sind Erfahrungen aus der Kindheit, die erlebte Erziehung und Erfahrungen aus der Schulzeit. Das Unterbewusstsein steuert mich auch durch Glaubenssätze. Glaubenssätze sind verinnerlichte Überzeugungen, die unser Handeln bremsen oder Lösungswege verschliessen.
Wir unterscheiden unterschiedliche Glaubenssätze. Da sind die allgemeinen Glaubenssätze, sogenannte Volksweisheiten. «Wer rastet der rostet», «Ohne Fleiss kein Preis», «Aller Anfang ist schwer». Dann gibt es die Gruppenspezifischen Glaubenssätze, welche von der Familie, einer Vereinszugehörigkeit oder einer Religionsgemeinschaft übernommen wurden. «Das funktioniert bei uns nicht», «Das haben wir noch nie/schon immer so gemacht».
Solche Gruppenspezifische Glaubenssätze werden zu unseren persönlichen und individuellen Glaubenssätzen, wenn sie ungefiltert und ohne Eigenwertung und völlig unbewusst aufgenommen werden. Diese beginnen oft mit «Ich kann nicht …», «Ich bin nicht …». Die individuellen Glaubenssätze werden durch Erfahrungen, Erkenntnisgewinnung und frühe Konditionierung in der Kindheit aufgenommen. Diese Glaubenssätze sind fest mit der Identität verbunden und treffen uns in Mark und Knochen.
Wichtig: Nicht alle Glaubensätze sind schlecht. Dies zu erkennen, zu wissen woher sie kommen und was sie mit mir machen ist ein zentraler Aspekt im Mentalcoaching. Denn, und das ist die gute Nachricht, wir können jeden störenden Glaubenssatz ändern. Weshalb ist jeder Anfang schwer? Kann es nicht einfach mal einfach sein? Weshalb kann ich nicht auch ohne Fleiss erfolgreich sein?
Mein Glaubenssatz war «ich habe Angst vor Hunden». Immer wenn ich am Laufen war und ein Hund in Sicht kam, änderte ich meine Route, wechselte die Strassenseite oder bog links oder rechts ab. Später einmal habe ich mich gefragt, woher meine Angst kommt. Habe ich jemals schlechte Erfahrung mit Hunden gemacht. Nein. Noch nie. Habe überhaupt schon Erfahrung mit Hunden gemacht. Nur oberflächlich. Woher kam den meine Angst? Ich erinnerte mich an meinen Einstieg ins Laufen. Ich lief sehr oft mit einem guten Freund. Und das war genau sein Verhalten. Achtung ein Hund, wir laufen hier nach links. Ich habe dieses Verhalten 1:1 übernommen. Jahre später, als ich ins Emmental gezogen bin und alleine gelaufen bin, bin auch ich jedem Hund ausgewichen. Doch ich habe mich damals gefragt will ich das? Will ich weiterhin Angst vor Hunden haben? Soll ein Hund darüber bestimmen, welche Laufroute ich laufe? Nein, lautete meine innerliche Antwort. So habe ich mich den Hunden angenähert. Zuerst zögerlich. Und als nichts, rein gar nichts geschah, mit immer mehr Selbstvertrauen. Die meisten Hunden interessieren sich nicht für einen müden Jogger. Die haben andere Interessen. Und wenn dann mal ein Hund zu mir kam, lernte ich das Verhalten des Hundes zu Lesen. Wie sind seine Ohren, wie steht sein Schwanz? In der Regel rede ich dann ein paar Worte mit dem Hund und gut ist. Er zieht von dannen. Wie auch mein Glaubenssatz wegging. Heute freue ich mich über Begegnungen mit Hunden (ist oft auch ein Grund endlich ein paar Schritte zu Gehen).
Glaubensätze sind starke Gedanken, die uns beeinflussen. Wir können sie aber jederzeit ändern oder einen neuen formulieren und abspeichern. Mein Kern-Glaubenssatz lautet: I Believe I Can Fly. Alles ist möglich.
«Wenn ich es sehe, kann ich es tun
Wenn ich es nur Glaube, ist es nichts dabei
Ich glaube ich kann fliegen
Ich glaube, ich kann den Himmel berühren
Ich denke darüber nach, jeden Tag und jede Nacht
Spreize meine Flügel und fliege davon
Ich glaube, ich kann in die Höhe steigen
Ich seh mich durch die offenne Tür laufen»
*Mehr dazu im Buch «Schöpfer der Wirklichkeit» von Dr. Joe Dispenza
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